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SCHUBART​-​Sprechst​ü​cke

by 2022

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about

Album recorded on birthday of Christian Friedrich Daniel Schubart (24. März) near the village where he was a teacher and writer from 1763-1769. (Geislingen)

de.wikipedia.org/wiki/Christian_Friedrich_Daniel_Schubart

recording place: chapel St. Georg in Unterweckerstell

reading by: Katarina Cuellar Jaramillo
music for
Harmonium by: Hubert Bergmann
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Reclams Universal-Bibliothek Band 19283
Was heißt Denken?
Vorlesung Wintersemester 1951/52.
Martin Heidegger

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zur Kapelle St. Georg
geschichte-kunst-stauferland.blogspot.com/2019/01/der-donzdorfer-kapellenweg-teil-64.html

credits

released March 24, 2022

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Frage

Warum ist mir das Morgenroth
So blutgestreift? die Welt so todt?
Warum strahlt mir das Sonnelicht
Oft so beschwerlich ins Gesicht?
Und warum weint die Wolke mir?
Was traurt der Linde Blüthenzier?
Die Lüfte wimmern: jedes Bild
Ist mir in Trauerflor gehüllt!
Der Thau, beglänzt vom Sonnenschein,
Däucht mir, vom Schmerz geweint zu seyn,
Die Wohlgerüche in der Luft
Umschwimmen mich wie Gräberduft;
Die lieben Blümlein allzumal
Sind mir versengt vom Sonnenstrahl.
Der Vogel aus der Luft herab
Tönt mir, wie Sterbgesang am Grab;
Und alles, alles um mich her
Scheint kummervoll und thräneschwer.
Die Farben grün und weiß und roth,
Sind abgestanden, schwarz und todt.
Die Menschen. derenTrost ich such',
Sind Geister, die im Leichentuch
Mich ansehn bleich, und furchtbarstumm.
Du guter Gott! warum, warum?
Hast du der ganzen Erde Pracht
Zu einem Todtenschlund gemacht? –
Ach nein! die Welt ist noch, wie vor,
Nur dem, der, Freiheit - dich verlor
Ist diese Welt, so schön gemacht,
Ein Todtenschlund voll Fluch und Nacht
Wo alles heult, den Schädel schlägt,
Verzweiflung brüllt, – und Ketten trägt!
O Gott im Himmel mach mich frei
Aus dieser Höllentäuscherei –.

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Klage

Kein Cedernbaum von Libanon,
Kein Lorbeer aus Apollos Haine,
Kein Pindus und kein Helikon
Zum Göttersitze für die Neune –

Kein Tempe blühet um mich her,
Kein Schäferland, der Zeiten Wunder;
Mein Himmel hängt von Donnern schwer,
Schwarz wie die Nacht, auf mich herunter.

Aus keinem dunklen Busche wallt
Für mich ein Lied der Philomele,
Aus Trümmern alter Schlösser schallt
Des Uhus Gram aus rauher Kehle.

Nie seh' ich, falscher Bacchus, dich
Aus der krystallnen Flasche winken,
Mit Fischen muß ich kümmerlich
Im Wasser meinen Durst vertrinken.

Statt weicher Rasen sitze ich
Auf zugespitzten harten Felsen,
Und seh' es, wie sich fürchterlich
Die Ströme in die Thäler wälzen.

Wenn giftgeschwollne Hydern mir
Die dreigespitzte Zunge weisen;
So flieh' ich, daß die Dornen mir
Das Fleisch von meinen Fersen reißen.

Ich trage – Schweiß im Angesicht!
Die Last herkulischer Geschäfte;
Nur Herkuls Keule hab' ich nicht,
Und seiner Schultern Riesenkräfte.

Doch mitten in dem Kummer braust
In meiner Brust olympisch Feuer,
Und stürmend schlägt die kühne Faust
Die Silbersaiten meiner Leier.

Oft tönt sie wie ein Wetter laut,
Um meine Furcht zu überschreien,
Wenn der erschrocknen Seele graut
Vor Stürmen, die ihr zürnend dräuen.

Wenn zahlreich, wie ein Bienenschwarm,
Die Narren sich um mich verbreiten;
So zupft ein Satyr mich beim Arm
Und deutet komisch auf die Saiten.

Dann brummt der Baß zu ihrer Schmach
In Juvenalischen Gesängen:
Der Satyr geißelt hinten nach,
Und lehrt die fetten Thoren springen.

Doch schleicht die Elegie mir nach
Mit rothem Aug' und starren Füßen;
So lass' ich einen Thränenbach,
Wie Blut aus Abels Wunde, fließen.

Fällt einst mein Trost, die Leier, mir
Aus zitternden entnervten Händen;
So mag Apoll an Gräbern hier
Mein durchgeseufztes Leben enden.

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Ermunterung

Auf, mein Geist, in freie Luft
Aus dem Angstgedränge!
Diese dunkle Todtengruft
Ist dir viel zu enge!
Du bist frei!
Sklaverei,
Kerker, Zwang und Bande
Sind des Geistes Schande.

Eines Christen Geist durchdringt
Dicke Felsenquader;
Fessellos und leicht geschwingt
Hebt er sich zum Vater.
Gottes Hauch
Bist du auch!
Soll Jehovah\'s Hauchen
Hier in Angst verrauchen?

Sieh das blaue Sternenfeld
Wogigt um dich fliessen;
Sieh den Mond, und sieh die Welt
Unter deinen Füßen.
Sieh das Licht!
Funkeln nicht
Deines Gottes Wunder
Ueberall herunter?

Sieh die ungeheure Zahl:
Thiere, Seelen, Geister
Stehn, und preisen überall
Ihren Gott und Meister.
Staub und Stern
Singt dem Herrn;
Seele kannst du schweigen
Unter so viel Zeugen?

Schwache Seele, willst du nur
Mit dem Schöpfer zanken?
Heb dich über die Natur,
Lern für\'s Elend danken,
Unter Zucht
Wächst die Frucht,
Reift der Geist zu Freuden
Wahrer Seligkeiten.

Siehst du am krystallnen Meer,
Dort die Schaar der Frommen?
Aus der großen Drangsal her
Ist die Schaar gekommen?
O wie preist
Nun ihr Geist
Gott für kurze Plagen,
Die sie hier getragen.

Drum, mein Geist, laß keine Noth
Dich zur Kleinmuth bringen;
Sey nur treu bis in den Tod,
Dann wird dir\'s gelingen,
Daß du noch
Christi Joch
Sanft und rettend heissest,
Und den Vater preisest.

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[mudoks records, MUSIC OFF THE BEATEN TRACKS], documentation of improvised music, electroacoustic sounds, radio play, film. Recordings are snapshots of "changing circumstances" in which improvised music, such as lyrics can thrive as an expression of authentic life. Playing this always leads to a new way of looking at it, returning to the original of rhythm-sound and the meaning of speech. ... more

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