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MARTIN HEIDEGGER | Was hei​ß​t denken?

by 2023

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about

Text: Martin Heidegger, Vorträge 1951 "Was heißt denken"?

Katarina Cuellar Jaramillo - Sprecherin
Hubert Bergmann - Piano, Technik
Titelbild, Aquarell: K.C.J.

live recorded 2023-01-07-14
prepared piano 2021-05

credits

released March 15, 2023

WAS HEISST DENKEN?

Ein Firmenchef sagt zu einem Angestellten: "Stell dir vor, du hättest ein Chip im Gehirn, der jederzeit explodieren könnte, wenn du nicht schnell genug arbeitest."

Ein Mann im Fernsehen sagt (im Zusammenhang mit Krieg): "Es gibt Menschen, denen die Welt vollkommen egal ist, denen das Leiden in der Welt vollkommen egal ist." Und man weiß nicht, meint er sich selbst? Oder wird er von jemandem bezahlt, damit man immer unter denselben Vorwänden neue Kriege anzetteln kann mit immer mehr Kriegsparteien?

Ein berühmter Spekulant sagte "Wenn ich es nicht getan hätte, hätte es ein anderer getan". Das war als Antwort gemeint auf die Frage, warum er seinerzeit gegen den Britischen Pfund gewettet habe und dadurch eine Wirtschaftskrise auslöste.

Fragt man einen Professor für Volkswirtschaft, warum es Krisen und Kriege gibt, dann fällt er auch nicht besonders aus seiner Rolle, er wirft wie immer mit Fachbegriffen um sich, erwähnt die optimale Allokation der Ressourcen, er lamentiert, er jammert, er sagt, die Menschheit lernt nichts dazu. Und Volkswirtschaft wird als exakte Wissenschaft bezeichnet.

Fragt man einen Maschinenbauer, warum tödliche Bomben produziert werden, wird er sagen, Wissenschaft und Technik seien an sich neutral und "Wir können ja nichts dafür, was bestellt wird. Ich kann mir zwar persönlich aussuchen, nicht daran zu arbeiten, aber irgendjemand findet sich, um eine Bestellung anzunehmen."

Woher kommt dieser allgemeine Eindruck der Verhextheit? Warum arbeiten wir so schnell und wer ist unser Kunde?

Man könnte in eine Stimmung kippen, die durch Spenglers Buchtitel "Der Untergang des Abendlandes" beschrieben ist. Auch an Franz Kafka kann man denken, nur - was hat Kafka eigentlich beschrieben? Wortreich blieb er die Antwort schuldig.

Es scheint, dass sich "disziplinübergreifende" Philosophen dafür interessieren müssten, ein Licht auf die unerklärliche Not zu werfen, die sich aller Orten auftut. Schon wieder. Noch immer?

Und doch sind die Philosophen wie verschwunden und nicht verfügbar. Es gibt noch Fernsehphilosophen, man kennt ihre Gesichter - doch sie haben nicht mehr als überbaute Ideale, sie sagen nicht mehr als der Ökonom, der Spekulant oder der Maschinenbauer.

Man spricht davon, dass "das System an die Wand gefahren wird", das ist eine Kombination aus einem Abstraktum (System) und einer Metapher. Im Grunde ist es absurd, man kann kein Abstraktum an die Wand fahren - weh tun, würde sich nur der Fahrer.

Wer so etwas sagt, spürt nicht, wie nichtig sein Satz ist, er hält ihn noch für eine eilige Botschaft und sofort kommt die Mahnung "ins Handeln zu kommen", vor lauter wohlmeinenden, aber im Grunde ratlosen Menschen.

"Wir bedenken das Handeln noch lange nicht entschieden genug." So beginnt Martin Heidegger seinen berühmten Humanismusbrief.

Wenn die Philosophen vor der Wissenschaft kapituliert haben, zunächst, indem sie ihre Tätigkeit als Wissenschaft umgedeutet haben und zuletzt alle Fähigkeit zur Aussage verloren haben - dann wäre es Zeit für ein neues Denken, das seinen Ursprung und Werdegang betrachtet und dann den Ansatzpunkt sucht. Ein Ansatzpunkt reicht nicht aus, es braucht einen Ton und ein Tempo, unter anderem.

"Die vollendete Metaphysik, die der Grund der planetarischen Denkweise ist, gibt das Gerüst für eine vermutlich lange dauernde Ordnung der Erde. Die Ordnung bedarf der Philosophie nicht mehr, weil sie ihr schon zugrunde liegt. Aber mit dem Ende der Philosophie ist nicht auch schon das Denken am ende, sondern der Übergang zu einem anderen Anfang." (Heidegger, Die Überwindung der Metaphysik)

"Was heißt Denken" ist eine ausgezeichnete Einführung in Martin Heideggers Denken, aber auch in die Geschichte des Denkens und die Möglichkeit des künftigen Denkens "der andere Anfang". Wer sich für den Film "Matrix" interessiert hat, wird hier viel Nachdenkenswertes finden zu Fragen wie: Träumen wir die Welt oder sind wir in der Welt? Und was haben Technik und Wissenschaft damit zu tun?

Der Text wurde außerdem in der konzentrierten Absicht geschrieben, um Menschen "ins Hören zu bringen", statt dass sie Hörige werden.

Man sieht an jedem Kind der Welt, dass das Sprechen erst aus dem Hören kommt. Und aus dem besseren Hören wird der bessere Sprechversuch.

Im Grunde geht es in diesem Text um alles, was der Hörer zu erfassen vermag.

Das ist die Einladung, es gibt auch keinen Grund zur Eile, wenn man bedenkt, wie lange die Welt schon untergeht (seit biblischen Zeiten, sagt man).

Die Spatzen pfeifen es von den Dächern und nun sagen es sogar die Spülmittel in den Regalen: Denk mit!

Katarina Cuellar Jaramillo

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[mudoks records, MUSIC OFF THE BEATEN TRACKS], documentation of improvised music, electroacoustic sounds, radio play, film. Recordings are snapshots of "changing circumstances" in which improvised music, such as lyrics can thrive as an expression of authentic life. Playing this always leads to a new way of looking at it, returning to the original of rhythm-sound and the meaning of speech. ... more

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